Freitag, 28. Februar 2014

Teddybär

Es war einmal ein kleiner Teddybär,  der dem Kind zur Geburt geschenkt wurde. Er sah das Baby und liebte es vom ersten Moment an, war es doch das Kind,  das er sein ganzes Leben lang begleiten wollte -  in guten, wie in schlechten Zeiten.

Das Kind wurde größer,  konnte ihn schon an die Hand nehmen und der Teddy freute sich, dass das Kind ihn zu lieben schien. Bald wollte das Kind nirgends mehr ohne ihn hin, weinte sobald er irgendwo vergessen wurde u. Eltern tigerten los, um ihn schnellstmöglich zu finden und zu seinem Kind zurück zu bringen.  Er durfte manchmal mit in den Kindergarten,  fuhr mit ins Schullandheim, saß neben den Hausaufgaben und tröstete so über manchen Schmerz hinweg.  Bald kam der 1. Liebeskummer und auch da war er, wenn sonst niemand da war um zu trösten, der Einzige der die Tränen trocknete!

Tja wie gehts weiter, das Kind wurde größer und älter, neue Freunde kamen und gingen,  Party, Makeup, Klamotten waren wichtiger ... und er, der Teddybär verstand auch das ... er wusste, es ist der Lauf der Zeit. Er begnügte sich damit zu warten, auf den Zeitpunkt an dem er doch ab und an gebraucht wurde...

Irgendwann jedoch war dem Kind es peinlich, nicht mal mehr im Bett oder sonstwo sichtbar durfte er sein. Er wurde hinter die Klamotten in den Schrank gesteckt...  nun konnte er "sein" Kind nicht mal mehr sehen und schon gar nicht mehr fühlen. Er war traurig, vermisste sein Kind,  verstand zwar dass es einfach die Zeit war, dass es erwachsen genug ist, um ohne ihn auszukommen, aber es schmerzte ihn trotzdem. Er begnügte sich mit dem Gedanken, dass das Kind hoffentlich wusste, dass er immer noch da ist, falls es ihn brauchen würde und dass es dem Kind gut ging.....

Die Jahre vergingen, an den Teddy wurde kaum oder gar nicht mehr gedacht, geschweige denn, dass er noch Teil des Lebens von seinem Kind war. Er lag ganz hinten im Schrank, landete irgendwann in einer Schachtel im Keller....! Über die Jahre hinweg verlor er sein Fell, die Motten nagten an ihm und es ging ihm furchtbar schlecht. Er dachte an sein Kind,  für das er sein ganzes Leben da war, sich beissen und küssen ließ,  Trost und Freundschaft geschenkt hatte, er erinnerte sich noch einmal an all die guten, wie auch schlechten Zeiten und noch einmal wurde es ihm bei diesen Gedanken ganz warm ums Herz und alles wurde ganz leicht.... und er schlief glücklich, wenn auch allein, ein.....

Viele Jahre später erinnerte sich sein Kind doch noch an ihn, wollte es ihn doch seinem Kind zeigen und fand ihn, nach langem Suchen, von Motten zerfressen im Keller. Der Teddy war nur noch Fetzen, da war nichts mehr zu reparieren .... und das Kind weinte bitterlich, denn es wusste,  es hatte den wichtigsten Freund für immer verloren....!

Autor: Gisela Bendix

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